„Es gibt in meinem Bereich keine Straße ohne Wildunfall“, so begann Jürgen Bauland sein Referat. Eingeladen hatte ihn der Vorstand der Kreisjägerschaft Lingen unter der Federführung von Hegeringleiter Tobias Schütte (Spelle).
Jürgen Bauland war viele Jahre verantwortlicher Dezernent der Kreispolizeibehörde (KPB) Steinfurt. Unter seiner Initiative entstand im westfälischen Kreis Steinfurt der Arbeitskreis Rehwildunfallprävention (RUP) für die Kreisjägerschaft Steinfurt. In diesem Arbeitskreis nahmen sich zahlreiche Behörden, Verbände und Ämter dieser Aufgabe an. Maßgeblich waren dies der Kreis Steinfurt, der Landesbetrieb Wald u. Holz NRW, Straßen NRW, Kreispolizei Steinfurt und die Kreisverkehrswacht Steinfurt. Mit etwa 3200 Wildunfällen im Jahre 2023 stellte die KPB Steinfurt den Spritzenreiter in Nordrhein-Westfalen in dieser traurigen Statistik. Schon ein Jahr später konnten diese Unfallzahlen um knapp 500 reduziert werden.
Wichtig war es nach Aussage Baulands, möglichst viele Hegeringe mit zahlreichen Obleuten für die Aufgabe zu gewinnen. Man wollte ein Bindeglied zwischen den Revierinhabern und dem Straßenbaulastträger sein. Sobald ein Unfallschwerpunkt deutlich wurde, sollte proaktiv vorgegangen werden. Maßnahmen, wie übergroße Warnbeschilderungen, die „wirkungsvollen“ blauen Reflektoren, Duftzäune, große Klappschilder und Rehwildsillhouetten zeigten schnell Wirkung. Gefahrenträchtige Strukturen sollten möglichst vermieden werden. So sei es eher kontraproduktiv, einen Blühstreifen an einer stark belasteten Straße anzulegen. Hecken sollten an diesen Straßen jährlich auf den Stock gesetzt werden.
Einen großen Schwerpunkt setzte Bauland auch auf die Bejagung des Rehwildes. Insbesondere im April sei die Unfallquote extrem hoch. Dies sei durch die wildbiologischen Zyklen erklärbar. Die Bejagung sollte sofort im April/Mai beginnen, im Fokus stehen hier Jährlinge und Schmalrehe mit Schwerpunkt an den Straßen.
Zum Abschluss bot Jürgen Bauland der Kreisjägerschaft Lingen seine Zusammenarbeit an. Die Bildung eines solchen Arbeitskreises mit seinen entsprechenden Maßnahmen würde schnell Wirkung zeigen. Jochen Roling als Vorsitzender der Kreisjägerschaft und Tobias Schütte bedankten sich für seinen sehr aufschlussreichen und interessanten Vortrag.
Johannes Krage
Obmann Pressearbeit